Retraktion in der Zahnmedizin: Methoden & Erfolgsfaktoren
3M™ Adstringierende Retraktionspaste von Solventum – Die schnelle, komfortable und effektive Lösung für passgenaue prothetische Versorgungen
Eine präzise und schonende Retraktion des Zahnfleisches ist für den Erfolg zahlreicher prothetischer Verfahren der modernen Zahnmedizin von entscheidender Bedeutung. Eine zuverlässige Retraktion ermöglicht sowohl bei Abformungen als auch bei der Befestigung bzw. Eingliederung der Restauration eine klare Sicht auf die Präparationsgrenzen und führt letztendlich zu passgenauen und ästhetisch ansprechenden Ergebnissen. In der Praxis geht die Retraktion jedoch häufig über die reine Platzschaffung und Freilegung der Präparationsgrenze hinaus. Eine effektive Blutungs- und Feuchtigkeitskontrolle sind weitere Herausforderungen.
Zugang zu engen Zwischenräumen: Die Herausforderungen der Retraktion
Als Zahnärztinnen und Zahnärzte kennen Sie die Herausforderungen der Retraktion. Die Mundhöhle ist an sich schon schwer zugänglich und kann durch zusätzliche physiologische Faktoren (z. B. Beweglichkeit der Lippen, Wangen und Gingiva, Zahnstellung) weiter eingeschränkt werden. Speichel und Blut, insbesondere bei Plaque, Entzündungen oder der Einnahme blutverdünnender Medikamente, erschweren zudem eine trockene und klare Sicht auf das Präparationsfeld. Weitere Herausforderungen ergeben sich aus den verwendeten Instrumenten und Materialien. So sind viele Produkte hydrophob und daher auf ein trockenes Arbeitsfeld angewiesen. Blut und Speichel, die das Arbeitsfeld kontaminieren und das gewünschte Ergebnis beeinträchtigen, müssen daher unbedingt ferngehalten werden.
Den Weg eben: Retraktionsmethoden im Überblick
Eine unzureichende Retraktion führt nicht nur zu ungenauen Abformungen, sondern kann auch den Sitz und die Langlebigkeit einer prothetischen Versorgung beeinträchtigen. Daher ist es für eine effiziente und patientenschonende Retraktion unerlässlich, die zuvor genannten Hindernisse durch mechanische, chemische oder kombinierte Verfahren zu überwinden.
Bei der mechanischen Retraktion erfolgt die physikalische Verdrängung des Weichgewebes mit zahnmedizinischen Hilfsmitteln – klassisch mit Retraktionsfäden, die in den Sulkus eingebracht werden. Die Fäden üben Druck auf das Gewebe aus, verdrängen die Gingiva vom Zahnhals, saugen Flüssigkeiten auf und verhindern Blutungen in den Sulkus. (Abbildung 1).
Die Gingivaretraktion kann mit einem oder zwei Fäden erfolgen. Bei der Einfadentechnik wird ein einzelner Faden in den Sulkus gelegt und unmittelbar vor der Abformung wieder entfernt. Bei der Doppelfadentechnik wird zunächst ein dünner Faden am Sulkusgrund platziert. Mit einem darüber liegenden dickeren Faden wird das Gewebe zurückgehalten (Abbildung 2). Während der Abformung verbleibt der dünnere Faden im Sulkus.¹
Bei der Anwendung mechanischer Methoden ist ein umsichtiges Vorgehen notwendig. Sie sind zwar besonders effektiv bei subgingivalen Präparationsgrenzen, können aber bei einem forcierten Eindrücken des Fadens zu Verletzung des Zahnhalteapparats mit anschließender Gingivarezession² führen. Zudem ist die Methode oft zeitintensiv, kann je nach klinischer Situation viel Geschick erfordern und wird von Patient:innen selten als angenehm empfunden.




Chemische Retraktionstechniken setzen auf verschiedene Lösungen, Gels und Pasten, die entweder den Adstringentien, hämostatischen Mitteln oder Vasokonstriktoren, die eine lokale Wirkung auf das Gewebe haben. Adstringentien bewirken durch Ausfällen von Proteinen eine Gewebeschrumpfung. Das betroffene Gewebe wird insgesamt dichter, was blutstillend, austrocknend und entzündungshemmend wirkt. Hämostatika leiten die Gerinnung ein und stoppen so Blutungen. Vasokonstriktoren bewirken ein Zusammenziehen der glatten Muskulatur der Gefäße und verringern so die Durchblutung.
Eisensulfat (Fe2(SO4)3
Eisensulfat ist ein konzentriertes Adstringent mit hämostatischer Wirkung, das häufig in Kombination mit Retraktionsfäden verwendet wird. Wenn Eisensulfat mit Blut in Kontakt kommt, bilden sich kleine Koagel, die die Kapillaren verschließen und so die Blutung stillen. Trotz seiner hohen Wirksamkeit birgt der hohe Säuregehalt von Eisensulfat Risiken. Zahnoberflächen können bei zu langer Einwirkzeit unbeabsichtigt geätzt werden, die Haftfestigkeit von selbstätzenden Adhäsiven kann negativ beeinflusst werden, Gewebeirritationen und postoperative Sensitivitäten können auftreten. Darüber hinaus kann Eisensulfat vorübergehend gelb-bräunliche bis schwarze Verfärbungen auf Weichgewebe und Zähnen hinterlassen (Abbildung 3).
Epinephrin
Epinephrin ist der Vasokonstriktor, der am häufigsten in Kombination mit Retraktionsfäden verwendet wird. Diese sind entweder getränkt oder imprägniert. Wenn sie in den Sulkus gelegt werden, ziehen sich die Blutgefäße zusammen und die Blutung wird gestillt. Epinephrin kann die Herzfrequenz und den Blutdruck erhöhen und zu Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten führen, sodass die Anwendung, insbesondere bei Patient:innen mit kardiovaskulären Erkrankungen oder Bluthochdruck, mit Vorsicht und unter Berücksichtigung des allgemeinen Gesundheitszustands und der Mundgesundheit erfolgen sollte.
Aluminiumchlorid (AlCl3)
Aluminiumchlorid (AlCl3), eines der am häufigsten verwendeten adstringierenden Mittel, wirkt durch die Reaktion mit Proteinstrukturen im Weichgewebe und erreicht dadurch eine wirksame Blutstillung. AlCl3 zeichnet sich nicht nur durch eine ausgezeichnete Hämostase aus, sondern ist auch für seine milderen Gewebeeffekte und seine geringere Säure als Eisensulfat bekannt. Das Risiko ungewollter Ätzungen, Verfärbungen und Reizungen wird minimiert, was AlCl3 in vielen Fällen zur bevorzugten Wahl gegenüber anderen chemischen Methoden macht. Wie bei jeder chemischen Lösung müssen auch bei Aluminiumchlorid die Einwirkzeiten und Anwendungshinweise genau eingehalten werden, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden. So können Adstringenzien beispielsweise die Abbindereaktion von Polyethern und additionsvernetzenden Silikonen verhindern, wenn Rückstände der chemischen Lösung nicht vollständig abgespült werden.
In der Zahnheilkunde werden mit AlCl3 imprägnierte Retraktionsfäden oder mit AlCl3 versetzte Pasten und Gele wie die 3M™ Adstringierende Retraktionspaste verwendet. Letztere kann allein oder in Kombination mit einem Retraktionsfaden eingesetzt werden (Abbildung 4).

Chirurgische Methoden sind die invasivsten Retraktionstechniken, bei denen das Weichgewebe irreversibel entfernt wird, um ausreichend Platz zwischen der Präparationsgrenze und der Gingiva zu schaffen. Dies kann mit einem Skalpell, einem Elektrotom oder einem Laser erfolgen. Aufgrund der Dauerhaftigkeit der chirurgischen Methoden sollten diese nur in ausgewählten klinischen Situationen angewendet werden (z. B. Gingivahyperplasie und entzündetes Weichgewebe infolge einer Schädigung des dentogingivalen Komplexes).
In den seltensten Fällen gelingt es, einen Zahn im Kontaktbereich mit der Gingiva zu präparieren und zu restaurieren, ohne auch nur eine geringe Blutung zu verursachen. Daher ist in vielen Fällen eine Kombination der beschriebenen Retraktionsmethoden erforderlich, um die Blutung wirksam zu stoppen. So reicht beispielsweise der Druck eines Retraktionsfadens allein in der Regel nicht aus, um die Blutung zu stoppen, weshalb viele Retraktionsfäden mit einem chemischen Mittel getränkt oder imprägniert werden.
Retraktion in Aktion: 3M™ Adstringierende Retraktionspaste
Viele zahnärztliche Eingriffe erfordern eine präzise Retraktion des Zahnfleisches und die Kontrolle von Blutungen. Die 3M™ Adstringierende Retraktionspaste ist in solchen Situationen eine schnelle, komfortable und effektive Lösung. Dank der extrafeinen Spitze der hygienischen Einzelkapsel lässt sich die 3M™ Adstringierende Retraktionspaste direkt und präzise in den Sulkus applizieren, wo das Gewebe sanft retrahiert und die Blutung kontrolliert wird. Die Retraktionspaste kann anstelle eines Retraktionsfadens verwendet werden, der das Gewebe oft stärker belastet und ein höheres Trauma- und Blutungsrisiko nach der Entfernung birgt. Die 3M™ Adstringierende Retraktionspaste erlaubt es dem zahnmedizinischen Fachpersonal, selbst feinste Details im Bereich der Präparationsgrenze schnell und für Patient:innen komfortabler präzise abzuformen. 3M™ Adstringierende Retraktionspaste ist als Refill-Packung mit 25 Kapseln oder als Value-Pack mit 100 Kapseln erhältlich, wobei eine Kapsel für bis zu drei Zähne verwendet werden kann. Die hygienischen Einwegkapseln sind mit herkömmlichen Komposit-Dispensern kompatibel.
3M™ Adstringierende Retraktionspaste: Schritt-für-Schritt zur schnellen und präzisen Retraktion
- Entnehmen Sie die Retraktionskapsel aus dem Blister und legen Sie sie in den Dispenser (passt in herkömmliche Composite Dispenser). Eine kleine Menge ausbringen und verwerfen.
- Die extrafeine Spitze der Retraktionskapsel in den Sulkus einbringen.
- Langsam und stetig die Retraktionspaste in den Sulkus injizieren. Den Sulkus komplett auffüllen. Zu große Überschüsse sind zu vermeiden.
- Optionale Vorgehensweise: Arbeitsablauf mit Retraktionsfäden. Für zusätzliche Zahnfleischverdrängung kann die adstringierende Retraktionspaste in Kombination mit Retraktionsfäden verwendet werden.
- Die adstringierende Retraktionspaste für mindestens 2 Minuten einwirken lassen.
- Die adstringierende Retraktionspaste gründlich mit Luft-Wassergemisch spülen und absaugen.
3M™ Adstringierende Retraktionspaste: Klinische Empfehlungen für ein optimales Gingivamanagement
Im klinischen Alltag sind Retraktion, Hämostase und Feuchtigkeitskontrolle Grundvoraussetzungen für eine passgenaue prothetische Versorgung. Dabei ist es nicht immer einfach, unter den verfügbaren Retraktionsmethoden die richtige auszuwählen.
Ist ein Retraktionsfaden zu klein, bleibt er nicht an Ort und Stelle oder bringt nicht das gewünschte Ergebnis. Wenn die Präparationsgrenze subgingival liegt und eine vollständige Retraktion des Weichgewebes erforderlich ist, reicht Paste allein nicht aus. Bei equigingivalen oder supragingivalen Präparationsgrenzen hingegen ist das Gingivamanagement mit Fäden möglich, mit Paste aber möglicherweise einfacher. Die nebenstehende Tabelle gibt einen Überblick über die empfohlene Retraktionsmethode in Abhängigkeit von der Position der Präparationsgrenze (Abbildung 6).
Die Wahl der richtigen Methode je nach Lage der Präparationsgrenze kann durch gute Kenntnis der verschiedenen Verfahren und Materialien erreicht werden. Wenn man jedoch erst einmal verstanden hat, welche Möglichkeiten es gibt und welche Vorteile sie in welcher Situation bieten, kann man den Weg zum Erfolg ebnen – von Fall zu Fall.
Die richtige Anwendung von 3M Adstringierende Retraktionspaste ist eine wertvolle Ergänzung zu den Methoden des Gingivamanagements.